Christuskirche: Silvesterkonzert

Silvesterkonzert 2023 Christuskirche
Bildrechte Christuskirche

Draußen knallten die ersten Böller, als drei Vollblutmusiker in der Christuskirche ein musikalisches Feuerwerk entzündeten. Mit Orgel, Saxophon, Pauken und weiteren Instrumenten verabschiedeten sie festlich das alte Jahr.

Furioser Einstieg in das Silvesterkonzert war Antonio Solers „Imperial Fanfare“. Dekanatskantor KMD Gerd Hennecke ließ die vielen Farben der großen Schmid-Weigle-Orgel funkeln. Philipp Senft verlieh dem strahlenden Orgelspiel mit den Pauken ein besonders würdig-feierliches Gepräge.

Bei Sätzen aus Händels Wasser- und der Feuerwerksmusik zeigte sich, wie gut sich die Orgel mit dem Saxophon ergänzt. Hennecke, Senft und dem Saxophonisten Stefan Frank gelang es, die tänzerische Leichtigkeit der Melodien, die ursprünglich für ein Orchester auch mit Streichern komponiert wurden, mit ihren Instrumenten leben zu lassen.
Fast schon artistisch war die Darbietung von Händels Passacaglia g-moll. Hennecke begann nämlich am Harmonium, das direkt vor der Orgel stand. Nach einigen Takten spielte er mit rechts weiter auf dem Harmonium, während er sich langsam auf der Orgelbank umdrehte, mit links auf der Orgel weiterspielte, bis er schließlich mit beiden Händen das Stück auf der Orgel abschloss. Einen langsamen Gospel und einen Tango von Astor Piazzolla spielten Hennecke und Frank allein. Dafür hatte Senft seinen großen Auftritt mit „Tornado“ von Mitch Markovich. Seine Stöcke wirbelten über die Pipe Drum. Vom ersten Moment an war der Trommel-Wirbelsturm unglaublich rasant, aber Senft steigerte sein Tempo immer noch weiter. Trotz der wilden Bewegung spielte er mit absoluter Präzision und zeigte, dass eine einzelne Trommel sehr unterschiedlich klingen kann.

Bei der ziemlich wilden Toccata über „Stille Nacht“ von Grimoaldo Maccia verließen Senft und Frank den Saal. Als Hennecke die „Scottish Rhapsody“ von Udo Hielscher anstimmte, kamen sie zurück – unter den Klängen eines Dudelsacks! Passend zu dem Ausflug in den Norden von Großbritannien spielte Frank wie ein echter Highlander. Die Rhapsody nimmt bekannte schottische Weisen auf und versetzte die Zuhörer so in ein Land mit rauen Bergen und sehr viel Regen. Das passte gut zum Oberpfälzer Dezember.

Es gibt nur einen möglichen Abschluss – und Höhepunkt – für ein Silvesterkonzert: „Pomp and Circumstance“ von Edward Elgar. Hier liefen die drei Musiker noch einmal zu Höchstform auf. Mit ansteckender Freude spielten sie und zeigten, dass man mit Optimismus und Hoffnung in das neue Jahr gehen sollte. Das große Publikum war begeistert und forderte mit stürmischem Applaus eine Zugabe. Die Musiker, die sich vielleicht schon auf ihr Fondue oder Raclette freuten, ließen sich nicht lange bitten und erfreuten die Zuhörer mit Leroy Andersons „The Type Writer“. Bei dieser Hommage an alle Sekretärinnen spielte Senft einmal nicht Trommel oder Pauke, sondern Schreibmaschine. Der Komponist hatte eine richtige Schreibmaschine vorgesehen, Senft klackerte auf einer Tastatur und hatte eine Glocke, um am Ende der Zeile Wagenrücklauf zu betätigen. Prachtvoll! Nach dem rundum gelungenen Konzert malten Feuerwerksraketen bunte Farben in den Nachthimmel: Die Partys konnten beginnen.

Corinna Groth