Weihnachtsoratorium in der Christuskirche

Mit Pauken und Trompeten eröffnete die Sulzbacher Kantorei in der Christuskirche die Adventszeit: Der Chor führte mit Vokalsolisten und Orchester die Kantaten 1-3 des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach auf.

„Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage!“ Mit diesem Jubel aus Bachs herrlicher Komposition begann die Kantorei ihr großes Adventskonzert. Rund 40 Sängerinnen und Sänger füllten den ganzen Altarraum, weil die Oberpfälzer Sänger noch von Mitgliedern der Kulmbacher Kantorei verstärkt wurden. Trotzdem waren es deutlich mehr Frauen als Männer.

Um diese zur Geltung zu bringen, hatte Dekanatskantor KMD Gerd Hennecke den Chor in ungewöhnlicher Weise aufgestellt: Vorne in der Mitte stand der Tenor, dahinter der Bass. Sopran und Alt waren links und rechts davon platziert. So konnte sich gerade der Tenor stimmlich gut entfalten, und es entstand ein sehr harmonischer, ausgewogener Gesamteindruck. Besonders bei den Chorälen überzeugte die Kantorei mit warmem, innigem und zugleich kraftvollem Klang. Vor allem beim Lobpreis der Engel in der 2. Kantate gelang es dem Chor, die entrückte Schönheit der Himmelsboten als mitreißende Freudenbotschaft in die Welt zu tragen.
Ergänzt wurde die Kantorei von vier Vokalsolisten. Der Tenor Jeff Martin beeindruckte bei seinen Rezitativen mit sehr guter Textverständlichkeit. Johannes Green, der Bass, sang kraftvoll und zugleich beweglich. Die Stimme der Sopranistin Katrin Küsswetter war vor allem in den mittleren Lagen jugendlich frisch. Die Altpartie hatte die Amberger Sängerin Nicole Glamsch übernommen. Nach ihrem Timbre ist sie vielleicht eher Mezzosopranistin als ein Alt, aber ihre elegante, kultivierte Stimme überzeugte bei jeder ihrer Arien und brachte sie mit ihrer Souveränität und nuancierten Ausdruckskraft in allen Lagen zum Strahlen.

Begleitet wurden die Sänger vom Kammerorchester Novus Bohemia. Die Musiker, teils aus Prag, teils aus unserer Region, hatten sich mit einer gemeinsamen Probe in Prag vorbereitet und erst am Nachmittag vor dem Konzert mit dem Chor geprobt. Unter Henneckes klarem und einfühlsamen Dirigat verbanden sich aber Chor, Solisten und Orchester zu einer harmonischen Einheit. Das Orchester begeisterte mit strahlenden Trompeten, zärtlichen Oboen, festlichen Pauken und leichtfüßigen, klangschönen Streichern. Getragen wurden sie vom zuverlässigen Orgelcontinuo.

Die Zuhörer in der fast voll besetzten Christuskirche ließen sich im Schein der brennenden ersten Kerze am Adventskranz mit dem Weihnachtsoratorium auf den Advent, die baldige Geburt Jesu einstimmen. Das Musikerlebnis war so bewegend, dass das Publikum nach dem letzten Ton mehrere Atemzüge lang still dasaß, die Musik nachwirken ließ und erst dann stürmisch applaudierte. Hennecke, der Chor und das Orchester waren gern bereit, als Zugabe den Choral „Ach mein herzliebes Jesulein“ zu wiederholen. Da spürten alle Zuhörer, dass jetzt wirklich Advent ist.

Weihnachtsoratorium 2023 in der ChristuskircheWeihnachtsoratorium 2023 in der Christuskirche